Einleitung
Christoph SeelbachDie Papierfabrik Zanders in Bergisch GladbachEine Spurensuche nach der Insolvenz
Seit 2021 wird bei Zanders in Bergisch Gladbach kein Papier mehr produziert. Nach der endgültigen Insolvenz im Mai 2021 wurden auch die letzten 300 von einstmals 2.500 Mitarbeitern entlassen. Eine über 400jährige Tradition der Papierproduktion an der Strunde endete dann doch nach langem Aufbäumen sehr plötzlich. So plötzlich, dass manch ein Mitarbeiter nicht mal mehr seinen Schreibtisch oder Spint räumen konnte.
Ein "Lost Place"?
Aber das Firmengelände ist bei weitem kein „Lost Place“. Ein Pförtner kontrolliert nach wie vor den Einlass, LKW fahren ein und aus, Männer im Blaumann laufen durch die Straßen, man hört Lärm von irgendwoher, das repräsentative Verwaltungsgebäude im Neobarock steht so schmuck da wie schon immer. Fast scheint es so, als wäre alles wie früher.
Die Metamorphose
Eine Zeitreise
Aber Zeitreisen gibt es nicht. Und so bin ich mit Sicherheitsschuhen, Warnweste, Taschenlampe und Fotoausrüstung durch die alten Gemäuer gestreift und habe mir versucht vorzustellen, wie es wohl früher ausgesehen hat, als hier noch Papier produziert wurde. Ich habe Hallen gesehen, die im Inneren aussehen wie in einem Museum, mit großen Bottichen, Gerätschaften oder Maschinen. Und auch leere Gebäude oder Räume, bei denen man viel Fantasie aufbringen muss, um sich vorzustellen, was hier einmal gemacht oder hergestellt wurde. Aber auch Räume, die aussehen, als würde hier noch gearbeitet. Davon aber später mehr.
Eine kleine Zanders-Geschichte
Jeder Bergisch Gladbacher kannte Zanders und viele hatten direkt oder indirekt mit der Papierfabrik zu tun oder arbeiteten dort. Zanders war größter Arbeitgeber in Bergisch Gladbach und in den 1960er Jahren mit 200 Mio. DM Jahresumsatz der größte Steuerzahler. Noch in den 1980er Jahren blieb die Zahl der Beschäftigten hoch und man produzierte jährlich 200.000 Tonnen Papier. Nicht zuletzt die zentrale Lage des Werks Gohrsmühle mitten in der Bergisch Gladbacher Innenstadt, nur wenige Meter vom Bahnhof entfernt, machte das bis auf eine Fläche von 37 ha gewachsene Industrieareal zu etwas einzigartigem. Die beiden großen Schornsteine sind von fast überall in der Stadt gut zu sehen.
Natürlich hatte Zanders auch Krisen zu meistern, aber es überstand beide Weltkriege, expandierte durch den Zukauf weiterer Mühlen im Umland und ging schließlich 1983 als Aktiengesellschaft an die Börse. Dieser Schritt war notwendig geworden, weil dringend frisches Geld für anstehende Investitionen gebraucht wurde. Für eine neue und moderne Papiermaschine, ein neues Kraftwerk und eine neue Streichmaschine wurde ein Kapitalbedarf von 1 Milliarde DM errechnet.
Mitten in die Umsetzung dieser Projekte platzte 1989 die Nachricht, dass sich die Familie Zanders, die 51% der Stammaktien hielt, aus dem Unternehmen zurückgezogen und das gesamte Vermögen, einschließlich der Immobilien und Rechte an die International Paper Company, New York (IP) verkauft hatte. Ein Schock für Geschäftsführung und Mitarbeiter, die vollkommen ahnungslos waren, wie auch für die Stadt. Der Name Zanders blieb zwar bestehen – und es gab keinen Zweifel, dass der neue Eigentümer beim Kauf hauptsächlich an diesem Namen interessiert war – doch die Ära des Familienunternehmens war nun nach 160 Jahren Geschichte.
Mit dem Rückzug der Familie Zanders begann der Niedergang des Unternehmens. Die Zahlen wurden schlechter, Rohstoffpreise stiegen, Überkapazitäten ließen die Preise in den Keller sinken, Stellen mussten abgebaut werden. Im Jahr 2000 verkaufte International Paper ihre Anteile weiter an die finnische Metsä-Serla Corporation, die sich 2001 in M-real Corporation umbenannte. 2002 wurde das Unternehmen von der Börse genommen und unter dem Namen „M-real Zanders“ als GmbH weitergeführt. Aber die wirtschaftliche Lage bessert sich nicht. Die Produktion musste reduziert und weitere Beschäftigte entlassen werden.
2015 wurde Zanders noch einmal verkauft, diesmal an den Münchner Finanzinvestor Mutares AG, der den Betrieb unter dem Namen „Zanders GmbH“ innerhalb von fünf Jahren umstrukturieren wollte. Das gelang jedoch nicht und Mutares stellte 2018 einen Insolvenzantrag. Noch einmal wurde Zanders im Dezember 2018 an eine skandinavische Investorengruppe verkauft. Bis auf 300 wurden alle Mitarbeiter entlassen. Die letzte Insolvenz folgte drei Jahre später. Nach knapp 200jähriger Geschichte wurde die Papierproduktion am Standort Gohrsmühle zum 1. Mai 2021 eingestellt und die letzten 350 Beschäftigten verloren ihre Anstellung.
Die Urzelle der Papierfabrik Zanders
Nicht jedoch die Schnabelsmühle, sondern die benachbarte Gohrsmühle wird zum neuen Hauptstandort des aufstrebenden Familienunternehmens. Diese hat bereits eine wechselvolle Vergangenheit hinter sich. Ihren Namen bekam sie von der Familie von Gohr, die von 1654 bis 1731 die Papiermühle betrieb. Durch Heirat kam die Mühle in den Besitz der Familie Fues, brannte 1796 bis auf die Grundmauern ab und konnte nur mit allergrößter Mühe durch Gerhard Jakob Fues wieder aufgebaut werden. 1852 bestand die Gohrsmühle nur aus der Mühle, einem Wohnhaus und einem Produktionsgebäude. Immerhin gab es seit 1845 bereits eine Papiermaschine. Dennoch geriet die Mühle in finanzielle Schieflage und musste verkauft werden. Carl Richard Zanders, der Sohn des Firmengründers J. W. Zanders, pachtete sie 1865 zunächst und kaufte sie dann 3 Jahre später. Zu dieser Zeit gab es dort neben einer kleinen Papiermaschine einen von einer Dampfmaschine angetriebenen Holländer mit einer Füllmenge von etwa 50 Kg sowie drei kleinere mit einer Füllmenge von je 20 Kg. Zanders ließ das Werk jedoch noch im gleichen Jahr umbauen und die Kapazität erhöhen.
Nach dem frühen Tod von Carl Richard Zanders übernahm seine Frau Maria mit 31 Jahren die Leitung des Unternehmens, das kräftig wuchs. 1876 kaufte sie die rund 2 Km entfernte Papiermühle Dombach hinzu. Insgesamt arbeiteten nun 540 Arbeiter in der Firma und produzierten jährlich 1550 Tonnen Papier.
Von 1880 bis ca. 1900 wurde dann die Urzelle der Papierfabrik Gohrsmühle errichtet. Ein Ensemble aus mehreren Gebäuden für die einzelnen Produktionsschritte, angelegt gleich einem Atrium um einen Innenhof herum. In einem zweiten Bauabschnitt kamen ein Kraftwerk und ein Schornstein hinzu, und in einem letzten der Kalandersaal, das Sortiersaalgebäude und die Zentral-Werkstatt.
Die vorherigen Mühlengebäude waren wie früher üblich in Fachwerkbauweise errichtet worden. Das war damals sehr beliebt, weil es billiger war als massiv gemauerte Bauten. Außerdem konnte man Fabrikationsgebäude dadurch leichter umbauen und den sich sehr schnell verändernden Produktionstechniken anpassen. Das Wohnhaus der Gohrsmühle beispielsweise wurde kurzerhand abgetragen und an anderer Stelle wieder aufgebaut. Das alte Mühlengebäude jedoch wurde abgerissen und musste den neuen Produktionsstätten weichen, die mit ihren aus Ziegelsteinen gemauerten Außenwänden der zu jener Zeit typischen Formensprache gründerzeitlicher Architektur entsprachen.
Diese Urzelle ist heute, wenn z.T. auch stark umgebaut, erweitert und überformt, immer noch erhalten und unter Denkmalschutz gestellt. Deshalb wird sie wohl auch mögliche Stadtentwicklungsprozesse überstehen. In welcher Art und Weise, das wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Ihr galt deshalb auch mein eigentliches Interesse bei diesem Projekt. Und so werde ich im Folgenden die Gebäude jeweils auch einzeln beschreiben.
Das Maschinenhaus
Natürlich reichte irgendwann die produzierte Strommenge nicht mehr aus und es wurde an anderer Stelle auf dem Werksgelände ein neues, leistungsfähigeres Kraftwerk gebaut. Die alten Dampfmaschinen wurden nicht mehr benötigt und damit verlor auch das Maschinenhaus an Bedeutung. Die Maschinen wurden abgebaut und das Gebäude anderweitig genutzt. Zunächst als Abstellraum für Elektromotoren und andere Gerätschaften, ab 1983 dann als Werksmuseum, in dem verschiedene Ausstellungsstücke aus der Papierproduktion vergangener Zeiten ihren Platz fanden. Nach der Eröffnung des Papiermuseums in der nicht weit entfernten ehemaligen Papierfabrik „Alte Dombach“ durch den LVR wurde das Maschinenhaus wieder als Lager genutzt. Heute finden dort vor allem Veranstaltungen und Präsentationen statt und es dient als Startpunkt für Werksführungen.
Die Bleicherei
Der Holländersaal
Holländische Papiermacher hatten diese Methode der Faseraufbereitung um 1670 erfunden. Sie ersetzte die bis dahin eingesetzten Stampfwerke, was zu einer enormen Leistungssteigerung bei deutlich geringerem Energiebedarf führte.
Der Beruf des Holländermüllers wurde immer anspruchsvoller. Er war zuständig für die exakte Mischung von Faserstoffen, Füllstoffen, Farb- und Hilfsstoffen in den Holländern. Die Zusammensetzung wurde ihm auf Holländerzetteln vorgeschrieben, zusammen mit weiteren Angaben zum herzustellenden Papier, unter anderem: Papiersorte, Farbe, Glätte und Mahlungsgrad der Fasern.
Im Innern des Holländersaals kommt man sich fast ein bisschen vor wie in einer anderen Zeit. Beinahe die gesamte Produktionseinrichtung ist erhalten geblieben und es sieht aus wie in einem verstaubten Museum. Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dass Holländer erst ab etwa 1960 allmählich außer Gebrauch kamen.
Die Produktionshalle der Papiermaschinen 4 und 5
Die PM 5 wurde schon 1965 außer Betrieb gestellt und abgebaut. Doch die PM 4 war tatsächlich 102 Jahre in Betrieb, hat also noch bis 1991 Papier produziert, 200.000 Tonnen über ihre gesamte Lebenszeit. Mit 40 Metern Länge und 5 Metern Höhe hatte sie beeindruckende Ausmaße. Sie hatte eine Siebbreite von1,65 Metern und eine Produktionsgeschwindigkeit von 20-70 Metern pro Minute.
Die lange Betriebsdauer der PM 4 von über 100 Jahren war natürlich nur möglich, weil sie im Laufe der Jahre immer wieder modernisiert und umgebaut wurde. Die Maschine, die dann 1991 ausgebaut und im Papiermuseum „Alte Dombach“ als Museumsstück wieder aufgebaut wurde, ist die älteste noch vorhandene Papiermaschine der traditionsreichen Firma Voith. Die Produktionshalle wurde nach 1991 nur noch als Papier- und Materiallager genutzt.
Die Zentralwerkstatt
Das Gebäude war ursprünglich in U-Form um einen Innenhof angelegt. Bereits bis 1910 hatte man diesen Innenhof überbaut und mit einer Außenfassade versehen, so dass er ebenfalls als Werkstatt genutzt werden konnte. Noch heute stehen dort zwei alte Drehbänke, die bis zuletzt zur Bearbeitung von Walzen genutzt wurden. Hier sieht es tatsächlich heute noch so aus, als wären die Mitarbeiter nur gerade mal eben in die Pause gegangen.
Durch das große Schiebetor hatte auch die werkseigene Schmalspurbahn Zufahrt zum Gebäude. An den hinteren Teil der Werkstatt schloss sich eine Halle an, die 1937 noch einmal um 15 Meter verlängert wurde. Der Raum reichte nicht mehr aus und es sollten Aufenthalts- und Waschräume für die Belegschaft hinzukommen. Einige Innenwände und Teile des Daches mussten hierfür abgebrochen werden und durch ein neues mit einer Fachwerkträgerkonstruktion aus Holz und einem aufgesetzten dreieckigen Lichtband ersetzt werden. Diese Halle wurde hauptsächlich als Walzenlager genutzt.
Das Kalandersaalgebäude
Das Gebäude, in dem diese Kalander aufgestellt waren, wurde 1888 als zweieinhalbgeschossiger Baukörper errichtet und steht heute ebenfalls unter Denkmalschutz. Von den großen Maschinen ist schon lange nichts mehr zu sehen. Der große dreischiffige Saal wurde nach dem Entfernen der Kalander als Lager genutzt und steht heute vollkommen leer da.
Die darüberliegende ebenfalls dreischiffigen Etage wurde durch Zwischenwände neu aufgeteilt und hatte verschiedene Funktionen. Unter anderem war hier die werkseigene Druckerei untergebracht.
Das Sortiersaalgebäude
Bis 1912 war in der dritten Etage noch die Kunstdruckstreicherei untergebracht. In den letzten Jahren wurde das Erdgeschoss mit der vorgebauten LKW-Laderampe hauptsächlich als Palettentransportbereich genutzt und die übrigen Geschosse als Lager. Heute ist das Gebäude größtenteils geräumt.
Das Verwaltungsgebäude
Interessanterweise folgt das Gebäude nicht mehr der rechtwinkligen Ausrichtung zu allen anderen Fabrikgebäuden, sondern wendet sich stattdessen mit seiner Hauptfassade dem Kopfbahnhof von Bergisch Gladbach zu. Beide Gebäude wurden durch eine 300 Meter lange grüne Allee aus Ahornbäumen miteinander verbunden, so dass man nun als Besucher vom Bahnhof direkt zum Fabrikeingang mit seinem neuen, repräsentativen Entré geführt wurde.
Der U-förmig angelegte neunachsige Bau besteht aus einem zur Hälfte über der Erde angelegten Souterrain, zwei Vollgeschossen und einem großen Mansarddach. In Hochparterre lagen die Büros der Firmeninhaber mit einem großen Konferenzsaal in der Mittelachse. Im ersten Obergeschoss gab es weitere Büros, einen Mustersaal mit angeschlossener Druckerei sowie Labore für die Qualitätssicherung und die Entwicklung neuer Papiere. Im Souterrain befand sich ganz der Firmenphilosophie entsprechend eine Badeanstalt, die die Arbeiter und Angestellten kostenlos nutzen konnten, genauso wie sie übrigens auch den Betriebsarzt im gegenüberliegenden Pförtnerhaus kostenlos aufsuchen konnten.
Dem einem barocken Stadtpalais gleichenden Verwaltungsgebäude wurden in den folgenden Jahren weitere Gebäudeteile hinzugefügt, zuletzt 1986. Dem repräsentativen Eindruck hat dies jedoch kaum geschadet, denn der zweigeschossige Anbau von 1965 links neben dem Altbau ist in der parkähnlichen Anlage mit hohem altem Baumbestand kaum zu erkennen. Und der dreigeschossige Anbau von 1986 liegt auf der Rückseite des Altbaus, ist also von diesem verdeckt und nur von der Seite aus zu sehen. Einzig das mit den Jahrzehnten die gesamte Fassade überwuchernde Efeu hat dem Gebäude viel von seiner barocken Pracht genommen. Als sich 2018 Teile des Efeubewuchses aus Altersgründen lösten, entfernte man auch das übrige Efeu, so dass die Fassade nun wieder in seiner ursprünglichen Form freiliegt.
Das Lagerhochhaus
Das neue Böhm-Kraftwerk
Das wohl Interessanteste am neuen Kraftwerk ist sein Architekt. Der ist nämlich kein geringerer als Dominikus Böhm, der zu den bedeutendsten Kirchenbaumeistern des 20. Jahrhunderts gehört. Sein Sohn Gottfried ist mindestens ebenso bekannt, wenn nicht bekannter, denn er war 1986 der erste Deutsche Architekt, der mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet wurde, dem sogenannten Oskar der Architektur. Er starb 2021 mit 101 Jahren in Köln.
Wie Dominikus Böhm an diesen Auftrag zum Bau des Zanders-Kraftwerks gekommen ist, kann man nicht genau nachvollziehen. Bekannt ist nur, dass sechs Architekten zur Auswahl standen und Böhm am Ende den Zuschlag bekam. Ungewöhnlich auch deshalb, weil er bis dahin noch keinen einzigen Industriebau entworfen hatte und zehn Jahre später auch nur noch zwei weiter hinzukamen. Die Liste der Sakralbauten dagegen ist kaum zu überblicken.
Leider lässt sich die architektonische Gestaltung des Kraftwerks heute nur noch schwer nachvollziehen. Zu stark ist die Sicht durch nachträglich außen angebrachte Verfahrenstechnik, Brücken mit Rohrleitungen und Kabelsträngen, eingeschränkt. Aber auf historischen Aufnahmen kann man gut erkennen, dass das Gebäude von einer technischen Nüchternheit geprägt war. Es ist die Architektur der „Neuen Sachlichkeit“, die sich in den 20er Jahren auch in der Industriearchitektur durchgesetzt hatte. Mit seiner großen vertikalen Fensterfront und dem rotbraunen Backstein ist dem Kraftwerk eine gewisse Ähnlichkeit zu Böhms Kirchenbauten nicht abzusprechen. Das Gleiche gilt für das Innere des Maschinenhauses mit seinen Turbinen. Auch hier sind zahlreiche Rohrleitungen und Aggregate hinzugekommen. Betrachtet man jedoch historische Aufnahmen mit den ursprünglichen Einbauten, dann macht der Raum einen beinahe sakralen Eindruck.
Die Kraftwerkserweiterung von 1985
Rückblickend war dies in Deutschland die große Zeit des öffentlichen und privaten Bauens. Auch in Bergisch Gladbach entstanden herausragende bauliche Zeugnisse bedeutender Architekten. So hat Gottfried Böhm hier allein vier bedeutende Bauten geschaffen, die dem Baustil des Brutalismus zuzuordnen sind. Das Rathaus von Bensberg ist wohl das bekannteste von ihnen.
Ganz anders verhielt es sich mit dem Industriebau in jener Zeit. Die Maschinen und Anlagen, die von den Gebäuden aufgenommen werden mussten, waren in der Regel so riesig und voluminös, dass die Hüllen dafür rein pragmatisch konzipierte Kuben waren. Gestaltung spielte keine Rolle, die äußere Erscheinung hatte sich den Großinvestitionen im Inneren unterzuordnen. Es entstanden riesige quadratische eckige Baukörper, bei denen man oft nicht mal erahnen konnte, was sich in ihrem Inneren verbarg.
So auch die Kraftwerkserweiterung von 1985, die wie viele Neubauten in jener Zeit in Stahlbauweise entstanden ist, mit einer Außenverkleidung aus mehrschaligem Trapezblech mit Dämmung. Die Flachdächer liegen auf Stahltrapezblechen auf. Im Inneren ist lediglich der Heizerstand aus einer Stahlbetonplatte hergestellt. Alle anderen Zwischenbühnen sind nur als Gitterrostkonstruktion ausgeführt. Fenster waren in der Regel nicht vorgesehen. Der Wartentrakt dagegen wurde in Stahlbetonbauweise ausgeführt. Neben der Schaltzentrale gab es hier Büro-, Sozial und Traforäume, und damit natürlich auch Fenster im Mauerwerk.
Ein Dankeschön
Dieses Projekt entstand im Rahmen des Künstlerstipendiums NRW 2022. Wer das Ergebnis meines Projektes „Corona-Geschichten“ aus dem Vorjahr, dem Künstlerstipendium NRW 2021 noch einmal sehen möchte, kann das hier tun:
https://christophseelbach.pageflow.io/corona-geschichten#319117
IMPRESSUM:
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